Die Geschichte Bruchhausen's in Kurzfassung!
Bruchhausen, ein Ortsteil der Stadt Arnsberg kann auf eine graue Vorgeschichte zurückblicken. Sie ist dunkel und gibt deshalb zu den mannigfachsten Auslegungen und Deutungen Anlass. Große Bodenfunde oder Geschichtsschreibungen sind nicht nachzuweisen. Als die ersten Deutschen, die Sugamber, so heißt es in der Geschichte Bruchhausen's, ein Zweig der Franken, bis hier in die Gegend der Ruhr vordrangen, zogen sich vor ihnen die bisherigen Einwohner, die Kelten, in wenig zugängliche Gebiete zurück. Eine solche Zufluchtsstätte fanden sie auch an den in der Südseite des Arnsberger Waldes liegenden Sümpfen oder Brüchen, von denen der Ort vermutlich den Namen erhalten hat. Die ursprüngliche Besiedelung von Bruchhausen fand wahrscheinlich im. Jahrhundert statt. Urkundlich wird Bruchhausen in einer Urkunde von 1169 - 1179 genannt. (Dorfbuch Bruchhausen/Ruhr, von Hermann Reuther/Rath und Rudolf Brüschke, ist allen Lesern zu empfehlen.)
Neben Bruchhausen gab es noch Lüttkebruchhausen, im bereich des Vogelbruchs und unter dem Breloh. Lüttkebruchhausen wurde von den Soestern während der Soester - Fehde, am 2. Mai 1446 total zerstört. Die Bewohner wurden von der Freiheit Hüsten als Bürger aufgenommen.
Ein Kleinod der Gemeinde ist die Kapelle zu Rodentelgen. Sie ist von hohem Alter. Die Zeit, sowie die Veranlassung der Stiftung derselben lässt sich wegen Mangel der Nachrichten nicht mehr bestimmen. Sie scheint indessen zur Zeit der zuletzt regierenden Grafen von Arnsberg schon gegründet gewesen zu sein.
An dieser Stelle soll ein schöner junger Eichenhain gestanden haben und dessen Ausrottung (Rodung) der Kapelle diesen Namen gegeben hat. In anderer Geschichtsschreibung soll sie von den roten Weiden oder Lindenbüschen, welche um sie herum wuchsen, den Namen
"to den roden Telgen" erhalten haben. Urkundlich wird sie im Jahr 1619 erwähnt.
Am 1. Juni 1647 weihte der Weihbischof und General - Vikar der Domstifte Paderborn und Hildesheim, Bernhard Frik, in der Freiheit Hachen geb., die beiden neuen Altäre zu Rodentelgen.
Die Kapelle wurde wahrscheinlich 1446 von den Soestern und einige Jahre später von einem Hochwasser zerstört und jeweils sofort wieder aufgebaut. Viele Jahrhunderte war die Kapelle Bitt- und Betstätte vieler Wallfahrer und bis zum Neubau der Pfarrkirche das Gotteshaus der Kirchengemeinde.
In Bruchhausen wohnten die von Brockhusen, die Ministeriale der Grafen von Arnsberg waren. (Mittelalterlicher Dienstadel)
Sie verzogen von Westfalen in die Ostseeprovinzen. Nachfolger war ein Ritter Ehrenfried Quaterland, genannt Wunnemann. Ihm folgten die von Schürmann, Burgmann zu Kaiserswerth, verkaufte den Besitz an die von Böckenförde, genannt Schüngel. Laurend von Schüngel, der1508 ohne Manneserben starb, vermachte das Gut seinem Schwiegersohn von Eckel (Eickel). Die Eickel (Eickelstr.) hatten 100 Jahre später ebenfalls keine Manneserben. Wittib von Eickel und Ihr Schwiegersohn, ein von Bönnighausen, verkauften 1702 das Rittergut an die Familie von Fürstenberg. Diese ließ die inzwischen baufällig gewordenen Gebäude abbrechen.
Das Pförtnerhaus blieb zunächst erhalten, mußte aber später einem Forsthaus Platz machen.
Das Haus, welches sich hinter dem Kaufland - Markt befindet, (Famila) wurde von der Stadt Arnsberg erworben. Ein weiterer adliger Hof befand sich in Bruchhausen, der den von Karthausen (Carthaus) gehörte und nach Hüsten lehnspflichtig war. Der Hof soll dort gestanden haben, wo sich heute der Ententeich befindet. Als adlige Familie kamen die Karthausen zu Anfang 1600 vor. Im Jahre 1550 war eine Nonne Bylia von Carthaus im Oelinghauser Kloster. Die weiteren Höfe " Zu Felde " Colonat der Pfarrei Hüsten (lehnspflichtig), und " Fahrenhagen " Colonat des Klosters Wedinghausen, lassen sich als adlige Güter nicht feststellen.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Bruchhausen, das im Jahre 1818 noch 135 Einwohner und 12 Häuser hatte, ein landwirtschaftlich geprägter Ort.
Im Jahre 1849 wurde die Schützengesellschaft Bruchhausen und Niedereimer gegründet, eine Rechtsvorgängerin der Schützenbruderschaft "Maria Magdalena".
Nachzulesen in der "Geschichte der Schützenbruderschaft St. Maria Magdalena".
Vor mehr als tausend Jahren war der größte Teil unseres Landes noch Wald und Heide, dieses herrenlose Gut wurde von der Allgemeinheit für Viehtrieb und Holzabfuhr beliebig genutzt. Nach Zunahme der Bevölkerung wurden sie gegen die Nachbargemeinden geschützt. Zur Begleichung von Zwistigkeiten mit den Nachbarn, dienten die Schnadezüge. Im Jahre 1853 kam es zu einer Spezialteilung der Hüstener Mark, an der eine ganze Reihe Bruchhausener Sohlstättenbesitzer beteiligt waren. Die politische Gemeinde Bruchhausen bekam 27 Morgen 84 Ruten, die Kapelle zu Rodentelgen 35 Morgen 156 Ruten.
Der Männergesangsverein "Eintracht Bruchhausen" wurde im Jahre 1881 gegründet. In seiner über 100 jährigen Geschichte sind viele Meistertitel errungen worden, so nennt er sich auch derzeit "Meisterchor im Sängerbund Nordrhein - Westfalen".
Der erste Direktor der "CHEMISCHEN" war Georg Krell, ein Apotheker, der später Chemie studiert hatte. Direktor Krell (Krellstr.) war viele Jahre im Gemeinderat und gründete im Jahre 1883 die Bruchhausener Feuerwehr.
Die Kaiserliche Oberpost-Direktion Arnsberg eröffnet am 2. Mai 1895 im Gasthaus Schumacher, heute Hotel zur Post, eine Postagentur.
Auf Betreiben der damaligen Königlich - Preußischen - Postverwaltung wurde die heutige Arnsberger- und Bruchhausener Str. 1830 neu gebaut. Die Postverwaltung schrieb damals an die Königlich - Preußische - Regierung folgendes: "Diesseits Hüsten, in der Nähe des Gutes Bruchhausen, ist die Straße so schmal, dass zwei Wagen kaum vorbeifahren können, und sich Reisende schon oft beschwert haben, dass ihre Wagen oder Pferde, die jene Strecke mit ihnen befahren, von anderen Fahrzeugen beschädigt worden seien. Auch Personen sind schon beschädigt worden. Auch sind schon mehrere einzelne Reitpferde bei Herannäherung der großen, fast die ganze Straße einnehmende Postkutschen scheu geworden, dass si nicht haben gebändigt werden können, sondern von der Chaussee ab in die seitlich liegenden Wiesen abgesprungen sind.
Zur Vorbeugung möglicher Unglücksfälle ist sehr zu wünschen, dass die gedachte Straße verbreitert wird, und es wird Eure Königlich Hochwohllöbliche Regierung ganz ergebenst gebeten, dazu baldmöglichst geeignete Maßnahmen und wie vorgeschlagen handeln und dem unterzeichneten Postamte geneigtens zu melden."
An dieser Straße wurde 1885 eine Pferdebahn auf Schienen erbaut. Die Schienen lagen seitlich an der Straße, und führten vom Walzwerk Bruchhausen zu dem Walzwerk (Hütte) Hüsten. 1901 kam die erste benzolbetriebene Lokomotive. Der Landrat wollte dies verbieten, mit der Begründung, sie mache zu viel Krach und könnte die Pferde mit ihren Fuhrwerken scheu machen.
Am 25. November 1890 gab es das höchst Hochwasser des Jahrhunderts, welches auch in Bruchhausen einen großen Schaden anrichtete. (Katharinenflut)
In den Jahren der Industrialisierung wird der Sport nicht nur als Freizeitbeschäftigung betrieben, sondern man erkennt auch sehr früh seinen hohen Wert für die Volksgesundheit. Dieser Gedanke wird auch in der Gemeinde Bruchhausen von tatkräftigen Männern frühzeitig aufgegriffen. Am 8. Mai 1902 wird von 30 jungen Männern der Turnverein gegründet. Ab dem Jahre 1919 "Turn und Spielverein". Siehe das Buch "Vereinsgeschichte zum 100 jährigen Jubiläum".
Im Jahre 1906 nahm die Ruhr - Lippe - Eisenbahn den Ausbau der Strecke Hüsten - Arnsberg in Angriff und Bruchhausen erhielt einen eigenen Bahnhof.
Die Eröffnung der Strecke fand am 1. Februar 1907 statt.
In der von der Gemeinde Bruchhausen, am 2.12.1908 gefassten Beschluss steht unter Anderem: "Es wird anerkannt, dass die Anlage einer gemeindlichen Wasserleitung ein Erfordernis ist. Bei den steuerlichen Verhältnissen der Gemeinde ist diese Anlage, deren Kosten von dem Königlichen Wiesenbaumeister Heinemann zu Siegen, einschl. 5600,- M der Hausanschlüsse, überschlägig auf 45000,- M berechnet sind......." (Auszug 100 Jahre Wasserwerk Arnsberg)
1013 Einwohner zählte die Gemeinde im Jahre 1910, daneben war an Vieh vorhanden,
20 Pferde, 72 Rinder, 2 Schafe, 205 Schweine. Ziegen die es damals reichlich gab, waren nicht mitgezählt.
Im Landkreis Arnsberg begann man 1911 aus der Drehstromzentrale von Freienohl ausgehend eine 10 kV Freileitung durch das Ruhrtal nach Arnsberg, Niedereimer, Bruchhausen, Hüsten bis zum Bahnhof Neh/Hüsten.
Von dort durch das Röhrtal nach Sundern und durch das "Alte Testament" nach Freienohl. Seit dem 15. November 1911 gibt es in Bruchhausen Strom!
Für die Katholiken in Bruchhausen fanden seit 1897 in der alten Kapelle zu Rodentelgen die Gottesdienste statt. Seit diesem Jahr hatte die Gemeinde einen eigenen Vikar. Da für die rund 1300 Gemeindemitglieder die Rodentelgenkapelle zu klein geworden war, wurde im Jahre 1925/26 eine neue Pfarrkirche gebaut. Diese "neobarocke Kirche" ist bis heute ein besonderer Blickpunkt in der Mitte von Bruchhausen.
1940 wurde die Siedlung Rahnsberg erstellt und von überwiegend kinderreichen Familien bezogen.
Ein großer Tag für die Schützenbrüder war 1953 die Grundsteinlegung für die neue Schützenhalle. Sie ist seitdem, dank des intensiven Arbeitseinsatzes der Vorstandsmitglieder ein wahres Schmuckstück.
Die Volksschule in Bruchhausen wurde im Herbst 1944 geschlossen und von den Genesungskompanien der Wehrmacht belegt.
Am 13.08.1945 wurde erst die Mädchenschule wieder eröffnet und im Herbst die gemeinsame Volksschule.
Am 31.07.1956 wurde die erweiterte Volksschule eingeweiht.
Seit dem 1. Januar 1975 ist Bruchhausen durch die Eingemeindung ein Ortsteil der Stadt Arnsberg.
Bruchhausen im Sommer des Jahres 2003
Benedikt Jochheim
Die Fotos der Rodentelgen Kapelle haben wir mit freundlicher Genehmigung der Schützenbruderschaft St. Maria Magdalena Bruchhausen / Ruhr aus ihrem Buch zum 150. Bestehen kopiert.